Sonntag, 6. Januar 2013

Endlich wieder zu Hause??

Es heißt "in der Fremde erfährt man, was die Heimat wert ist". Ich denke die Bedeutung der Heimat ist für jeden unterschiedlich. Meiner Meinung nach ist sie dort, wo man geliebt und verstanden wird. Aber wie ist es dann aus meiner Sicht - wäre meine Heimat dann dort, wo ICH verstehe und liebe?
Ich bin nicht in Deutschland geboren und fühle mich trotzdem hier geborgen. Ich bin hier aufgewachsen und meine halbe Verwandtschaft lebt hier; hier habe ich meine Freunde (und einige kenne ich tatsächlich schon seit ca. 13 Jahren!). Seit zwei Wochen befinde ich mich in meinem Elternhaus. Ich habe sie alle unheimlich vermisst! Zwar nicht alles, denn oft strapazieren sie mir die Nerven, aber das macht meine Familie nun mal aus; und ganz ehrlich? - ich bin froh darüber!^^ Wir haben unterschiedliche Meinungen und manche Streitereien sind wirklich zum "totlachen" :D Ich bin auch froh, dass wir uns gut verstehen, denn wir finden schließlich immer einen weg um wieder Frieden rein zu bringen!  Oft (vor allem vor meiner ersten Tasse Kaffee!) vermisse ich meine kleine "Wohnung" in Moskau. Einfach für sich sein, das braucht glaub ich jeder von uns mal! Langsam aber sicher und jetzt vor allem nach den Feiertagen - beschleicht mich ein seltsames Gefühl. Ich fühle mich nicht dazugehörig - irgendwie fehl am Platz.
In Moskau waren wir immer unterwegs - wir waren in Museen, Ausstellungen, Vernissagen, bei Diskussionsrunden, wir haben viel Sightseeing gemacht etc. - also wie man sieht, viel zu tun und viel zu sehen! Und nun befinde ich mich auf dem Dorf! Was mir früher nicht viel ausgemacht hat, ist jetzt einfach nur seltsam und ich weiß nichts mehr mit mir anzufangen. Ich muss sagen, dass ich früher dieses Problem nicht hatte! Ich war oft allein und konnte mir schnell eine Beschäftigung finden. Jetzt frage ich mich: hat mich Moskau dermaßen verändert?! Ich bin auf alle Fälle stärker geworden, ich kann mich besser durchsetzen und schneller über Fehler hinwegsehen. Schließlich musste ich lernen, dass es oft nicht so klappt, wie ich es möchte^^. Außerdem bin ich ein klein wenig geduldiger geworden :) Geduld ist bekanntlich eine Tugend und in Moskau wird es einen gelehrt - und zwar ob man will oder nicht!
Wenigstens treffe ich hier ein paar gute Freunde. Nur haben sie nicht so viel Zeit zur Verfügung wie ich. Mir wurde schon oft gesagt, dass die Welt sich nicht nur um mich dreht^^. Obwohl das vielleicht so scheint, sehe ich das keinesfalls so. Ich bin bloß kein Gefühlsmensch und kann nicht sagen, was ich empfinde. Mir ist einfach bewusst geworden, dass all diese Menschen, die sich hier befinden sehr wichtig für mich sind! - Sonst würde ich keine Zeit mit ihnen verbringen wollen :) Und noch etwas habe ich in Moskau gelernt: zu Genießen!! Man erkennt einfach irgendwann, dass der Augenblick, den man gerade durchlebt nie wieder kommt - warum ihn dann unbemerkt verstreichen lassen?:) Wahrscheinlich liest das jetzt sowieso niemand, aber ich möchte euch trotzdem einen Rat geben: genießt alles was ihr tut und vor allen Dingen mit wem! Denn dieser Mensch könnte vielleicht schon morgen keinen Platz mehr in eurem Leben haben oder ihr seht diesen bestimmten Ort beim nächsten Mal mit völlig anderen Augen! Schließlich verändern wir uns jeden Tag...

Ja, ich vermisse Moskau, aber nur dann, wenn ich niemanden um mich herum habe!
Denn schlussendlich kommt es darauf an, mit wem du dir deine eigene Heimat schaffst und nicht wo.


Bis zum nächsten Mal,
eure Julia

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