Sonntag, 5. Mai 2013

Lehrer - ein Lebewesen, das einem Probleme erklärt, die man ohne ihn gar nicht gehabt hätte


Mein Ausflug in den Beruf des Lehrers


Die Zeit in Moskau neigt sich dem Ende zu und ich habe euch noch gar nicht von meinem kleinen Job erzählt.  Ein Bekannter von mir, den ich im September bei dem Treffen der russischen und deutschen Studenten kennengelernt habe, hat mich in die Rechtsakademie des Justizministeriums eingeschleust. Er hatte mir schon früher angeboten, Deutsch zu unterrichten, aber ich hätte niemals geglaubt, dass es dort sein könnte. Meine Freude war dementsprechend ziemlich groß!


J.W.v.Goethe hat mal gesagt: "Nichts ist schrecklicher, als ein Lehrer, der nicht mehr weiß als das, was die Schüler wissen sollen."

Hier muss ich sagen, dass ich beide Sprachen, sowohl Russisch, als auch Deutsch, gut beherrsche. Aber wer hätte geahnt, dass das Beibringen der Sprache so schwierig sein kann. Ich weiß also eine ganze Menge, aber was sollten die Schüler wissen?

Noch etwas Hintergrundwissen: Ich hatte 3 Gruppen. Einen Anfängerkurs, der erst seit ein paar Wochen Deutsch lernt (Gruppe 1), einen Kurs, der seit September Deutsch lernt (Gruppe 2) und noch einen Kurs mit der Niveaustufe A2 (also im guten Verständnisbereich; Gruppe 3).

Mit Gruppe 3 zu arbeiten war recht einfach. Wir hatten nur 2 Stunden und mit 3 Schülern konnte man sich sehr gut unterhalten. Nachdem ich mich vorgestellt hatte, lag das Interesse allerdings nicht mehr beim geplanten Lernen und Arbeiten, sondern bei meinem Leben in Deutschland. (Dann stehe ich auch mal im Mittelpunkt^^) Die Gespräche und die Fragen waren durchaus interessant. Für mich lag nur die Schwierigkeit darin, es so verständlich wie möglich auszudrücken (also leicht verständliche Phrasen und Wörter zu wählen) und nicht in die Umgangssprache zu verfallen. 

Mit der Gruppe 2 war es auch angenehm. Wir haben viel übersetzt und wiederholt. Die Gruppe 1 war dagegen eine echte Herausforderung! Wie bringt man jemandem eine Sprache bei? Wie schafft man es, dass die Schüler nicht durcheinander kommen oder sich überfordert fühlen? Was ist für sie einfach und was ist schwer? Wie schaffe ich es, alles nachvollziehbar zu machen? - diese und noch andere Fragen schwirrten in meinem Kopf. Und auch den Unterricht an einem Samstag von 14-18.30 Uhr, halte ich für ziemlich kontraproduktiv. Die Zeit sollte besser auf 2 Tage in der Woche verteilt werden. 
Aufgefallen ist mir, dass ich noch lange nicht alles weiß und oft Fehler mache! Ab und zu auch unsicher bin. Ja, das war unangenehm, aber ich hoffe mich zu verbessern! :) Man lernt im Leben eben nie aus^^ 
Gut fand ich immer die Frage: "Warum?" (also warum der Satz so lautet, so und so endet usw.)...Ja, das ist immer die Frage! Bei mir funktioniert es alles automatisch; also instinktiv weiß ich, wie der Satz richtig lauten soll. Das zu erklären, ohne sich damit jemals wirklich beschäftigt zu haben - beinahe unmöglich!

Ich habe mein Bestes gegeben und hoffe, dass die Schüler ein paar Dinge gelernt haben und mitnehmen konnten. Mir persönlich hat es sehr viel Spaß gemacht und ich habe mich gefreut, Bekanntschaften gemacht zu haben. Wer weiß, vielleicht wird es ja eines Tages nützlich sein ;)

Und die restlichen Tage in Moskau, werde ich (wohlverdient) entspannt genießen!

(Foto: Anna; Freak of Nature)


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